Was sind topikalisierte Objekte?
Die meisten deutschen Sätze beginnen mit dem Subjekt des Satzes. Im Deutschen kann es aber auch sein, dass ein anderes Satzglied - beispielsweise das direkte Objekt - im Vorfeld des Satzes steht. Ist dies der Fall, spricht man von Topikalisierung.
Sieh dir dazu die Animation an, indem du einfach auf den Play-Button drückst. Du siehst zuerst den SVO*-Satz und dann den OVS*-Satz, die beide gleichermaßen das Bild beschreiben.
* Abkürzungen: S = Subjekt, V = Verb, O = Objekt
Warum topikalisiert man Objekte?
Im Deutschen hat die Topikalisierung zwei grundlegende Funktionen, die einander nicht ausschließen:
1. Die Hervorhebung wichtiger Redeteile (im Mündlichen durch die Intonation unterstützt):
Beispiel: Kontraststellung:
Ich mag Maria sehr, aber ihren Bruder mag ich noch viel mehr.
2. Das Anknüpfen an eine vorangegangene Äußerung (stiftet Kohärenz):
Beispiel: Dialog
A: Ich habe schon lange nichts mehr von unserem damaligen Kollegen gehört. Kennst du den Markus noch?
B: Ja, den kenne ich noch. Den fand ich immer sehr sympathisch.
Wie kann topikalisierte Objekte erkennen?
Gerade wenn deine Muttersprache Englisch ist, ist es ungewohnt für dich, dass ein Satz mit dem Objekt beginnt und nicht mit dem Subjekt. Da das Deutsche in Bezug auf die Wortstellung viel flexibler als das Englische ist, ist es wichtig, dass du nicht automatisch das erste Satzglied eines Satzes für das Subjekt hältst. Denn wenn du nicht ganz genau darauf achtest, ob ein Satz mit einem Objekt oder Subjekt beginnt, läufst du Gefahr, dass du den Satz missverstehst.
Im Gegensatz zum Englischen ist das Deutsche reich an morphologischen Markern, durch die in einem Satz angezeigt werden kann, wer was tut. Dadurch wird die Variabilität im Satzbau erst möglich.
Du musst also ganz genau auf die morphologische Markierung der Satzglieder (Artikel- und Adjektivmarkierung) Acht geben, um herauszufinden, welches Satzglied das Subjekt (Nominativ) oder das direkte Objekt (Akkusativ) ist.
Beispiele:
Den kleinen Mann schlug der Einbrecher zuerst nieder. (OVS)
Ihren jüngsten Enkel hatte die Großmutter schon lange nicht gesehen. (OVS)
Einen so heftigen Sturm hatte Lukas noch nie erlebt. (OVS)
Da sich der Nominativ und der Akkusativ bei Wörtern mit femininem und neutralem Genus nicht unterscheiden, kann auch rein formal in diesen Fällen das Subjekt nicht vom direkten Objekt unterschieden werden. Diese Sätze sind ambig und können nur durch den Kontext disambiguiert werden.
Beispiele:
Die junge Frau besucht die neue Nachbarin. (SVO oder OVS)
Ein süßes Hündchen erblickt ein kleines Mädchen. (SVO oder OVS)
Doch meistens hilft dir neben dem Kontext auch dein Weltwissen bei der Bestimmung von Subjekt und Objekt weiter. In dem folgenden Beispiel ist 'ein süßes Hündchen' als Subjekt wahrscheinlicher.
Beispiel:
Ein süßes Hündchen bellt ein kleines Mädchen an. (SVO)
Ein süßes Hündchen bellt ein kleines Mädchen an. (SVO)
Häufig, aber nicht in allen Fällen, hilft es dir auch, wenn du die Subjekt-Prädikat-Kongruenz, d.h. die Übereinstimmung von Subjekt und Prädikat in Person und Numerus, überprüfst.
Beispiel:
In diesem Satz kann nur meine Oma das Subjekt sein, da es mit dem Prädikat durch die Endung -t (3. Person Singular) in Person und Numerus übereinstimmt.
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